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Man könnte Renate Bergmann, 82, für eine goldige Omi halten, doch sie hat es faustdick hinter den Ohren: Via Twitter lästert sie über ihre Nachbarn, gibt ihren Senf zu Fußballspielen und Politik dazu und hat über 22.000 Follower. Doch in Wirklichkeit ist Renates Alter Ego ein 39-jähriger Controller.

Omi Bergmann ist ein Berliner Original. Nassforsch lässt sie die Zuhörer an ihrem Alltag teilnehmen. Darin passiert allerhand, z.B. ihr regelmäßiger Rundgang über 4 Friedhöfe, denn auf jedem einzelnen liegt einer ihrer Ehemänner. Außerdem lieben ihre beste Freundin Renate und sie es, auf Beerdigungen zu gehen; der anschließende Leichenschmaus unter Wildfremden gehört natürlich dazu. Oma Bergmann nimmt rege an ihrer Umwelt teil und so entdeckt sie auch das Internet. Ihr Neffe Stefan weiht sie ein, nicht zu seinem Vorteil. Durch das Drücken der falschen Tasten ersteht die rüstige Dame auf seine Kosten ein Traumkleid der verstorbenen Prinzessin Diana; Stefan ist "not amused". Scharfsinnig kommentiert sie nicht nur die digitale Welt und bringt den Zuhörer mit ihrer schnoddrigen Art sehr oft zum Lachen. Dies ist natürlich zum einen dem Text (Buch vgl. ID-A 33/14) des unter Pseudonym schreibenden Torsten Rohde (Jahrgang 1974) zu verdanken, zum anderen der absolut passenden Vortragsweise Marie Grubers. Sie verleiht Oma Bergmann das richtige Timbre, sodass einem die alte Dame sofort ans Herz wächst.